Alle zwei Monate, genauer gesagt, am Mittwoch jedes zweiten Monats, erscheint das Sweet Dreams Magazin. Früher gab es das nur quartalsweise, aber weil die Medienfuzzis ja schlau sind und gemerkt haben, dass Leute wie ich das immer wieder kaufen, haben sie die Printfrequenz erhöht. Ich habe inzwischen einen veritablen Bestand an Backheften, aber da sich ab und an auch mal die Themen wiederholen, guck’ ich schon mal genauer hin ob es sich noch lohnt. Das Thema der Januar-Ausgabe war “alles Käse” – und Kasekuchen gehen ja eigentlich immer. Und in der Kombination mit Schokolade sowieso…. Zuuuufällig hatte dann auch noch eine Kollegin einen runden Geburtstag, und da sie selbst nicht zum Backen kam, und ich finde, dass ein Geburtstag ohne Kuchen irgendwie nur ein halber Geburtstag ist, habe ich die Gelegenheit bei Schopfe ergriffen und das Rezept zunächst (fast) ganz nach Anleitung zu diesem Anlass gebacken.
Drei Tage später hatte Superbinis Mama Geburtstag, und weil der Kuchen beim ersten Mal so gut ankam, habe ich ihn gleich noch mal gemacht – mit einer kleinen Abwandlung im Rezept. Aber lest selbst.
Der Kuchen selbst besteht aus zwei Schichten – dem schokoladigen Teig und der Cremefüllung obendrauf.
Für den Teig braucht ihr
6 Eier
75 g Puderzucker
30 g Kakao
25 g Stärke
1 TL Backpulver
150 g Schokolade (zartbitter, gehackt und geschmolzen – weil ich ein Fauli bin,
habe ich Schokotropfen von den Aldi-Brothers gekauft, die gehen auch)
Links sind die 450 g Schokolade, die später für die Creme gebraucht werden (das sind die Schokoplättche von Penny – weil.. Fauli… ihr wisst ja)
Den Puzu sollte man in die Eier reinsieben – sonst könnte es sein, dass er klumpt. Weil Puderzucker ja aus normalem Zucker gemahlen und dann noch relativ warm in die Kartons abgefüllt wird. Die stapelt man dann in der Zuckerfabrik auf Paletten, und erst wenn sie verkauft werden, umwickelt man sie mit Folie, weil sie ohne Folie umfallen würden (man hätte dann überall weisses Pulver rumfliegen – wie sieht das denn aus??) und mit Folie eingelagert, würden die Päckchen schwitzen und der Zucker zu einem PuZu Würfel verklumpen. Jaaa, ich weiss das. Ich bin voll der Zuckerfabrikationsspezialist geworden in einem früheren Leben.
Die Schokoladentröpfchen schmelzt ihr überm Wasserbad und stellt sie dann beiseite. Sie müssen etwas abkühlen, ohne jedoch wieder fest zu werden, weil sie später in die Zucker-Eier-Masse reingerührt wird. Wenn sie zu heiss ist, klumpt die Zuckereimasse. Auch blöd.
Unter den Zucker-Eier-Schaum rührt ihr dann die Stärke und den Kakao und das Backpulver.
Im Originalrezept steht, man soll Eigelb mit Zucker verrühren und dann unter die Masse das steif geschlagene Eiweiss heben – könnt ihr vergessen, das ist ein einziger Krampf. Am besten hat es funktioniert, als ich wirklich die kompletten Eier mit dem Zucker schaumig geschlagen habe, dann die pudrigen Zutaten drunter gerührt und danach erst die flüssige Schokolade. Fürchtet euch nicht, wenn der Eischaum da erst mal wieder zusammenfällt, das gehört so und tut dem Backergebnis keinen Abbruch.
Das ganze füllt ihr dann in eine Springform (ich habe im ersten Versuch eine mit 26 cm Durchmesser genommen), deren Boden ihr mit Backpapier ausgelegt habt. Glaubt mir, das ist eine Superidee, weil der Teig so Brownie-Style babbisch (das ist hessisch und bedeutet “klebrig”) ist und ansonsten am Springformboden hängen bleibt.
Während jetzt der Boden bei 160° (Umluft, bei Ober- /Unterhitze ca 175°) ca 25 min bäckt (backt? backen tut?), könnt ihr (PARALLELE ARBEITSSCHRITTE!!!! I love it!!!) die Creme vorbereiten.
450 g Zartbitterschokolade (gehackt, noch nicht geschmolzen)
350 ml Sahne
Originalrezept: 250 g Mascarpone / Superbinis Adaption: 300 g Frischkäse, Rahmstufe
180 ml Whisky-Sahne-Likör (Bailey’s, Bailey’s Imitat, oder whatever – ich hatte dummerweise die Flasche Bailey’s Imitat in Alaska stehen lassen und mir für den zweiten Kuchen mit Kühlem Schwan beholfen).
1 – 2 Päckchen Sahnesteif
Man kann übrigens auch alle Milchprodukte mit laktosefreien Produkten ersetzen. Wenn man keinen Alkohol verwenden will, würde ich persönlich den Likör durch die entsprechende Menge Sahne ersetzen, damit der Volumenschock in der Rezeptur ausbleibt. 180 ml sind dann doch eine nicht unerhebliche Menge.
Die Sahne wird erhitzt und dann über die Schokoladenchips gegossen (ähnlich wie bei der Ganache-Herstellung). Lasst das einen Moment stehen und rührt dann solange, bis sich die Schokolade komplett aufgelöst hat.
Zum Abkühlen stellt ihr die Masse am besten in der Rührschüssel ins Kühle – jetzt im Winter war es natürlich toll, da braucht’s eine Stunde auf der Terasse und ich konnte es weiter verarbeiten. Im Idealfall stellt ihr die Masse aber zwei Stunden in den Kühlschrank (wenn ihr das tut, solange sie noch warm ist, lasst euch nicht vom Besitzer des Kühlschranks erwischen, es sei denn, der sollte sowieso abgetaut werden).
Den inzwischen fertig gebackenen Teigling löst ihr derweil aus der Form und lasst ihn komplett auskühlen. Da kommt nämlich gleich die Creme drauf.
Die abgekühlte Schokoladen-Sahne schlagt ihr mit dem Mixer (glücklich der, der einen Standmixer hat!) solange auf, bis sie deutlich heller und fluffiger geworden ist. Dann gebt ihr erst den Mascarpone (oder eben den Frischkäse) darunter und verrührt alles zu einer homogenen Masse. Dann kommt der Likör (die Sahne / Milch) drunter und zum Schluss noch das Sahnesteifpulver.
Das gebt ihr dann auf den (inzwischen wie von Zauberhand mit einem Tortenring ummantelten) Teigling und streicht es glatt:
Idealerweise ruht die fertige Kalorienbombe über Nacht im Kühlschrank, damit die Creme schön fest wird. Lösen lässt sich das Prachtstück am einfachsten mit einem in heisses Wasser getauchten Messer. Schneiden übrigens auch.
Es versteht sich von selbst, dass ein Stück von dem Törtchen ungefähr 400 Millionen Kalorien hat. Das Gute daran ist, man kann sowieso nicht mehr als ein Stück davon essen… Und gemäss meiner Leitlinie, daß Essen nur ansetzt, wenn man es mit schlechtem Gewissen zu sich nimmt, weil es sich nicht wertgeschätzt fühlt, sauer ist und sich allein aus Boshaftigkeit dann auf den Hüften ablagert, sollte man das auch mit Genuss tun.